„Vom Bitten zum Bieten“

, Kreisdekanat Warendorf

Das möchte niemand: Ein Ehrenamt, das aufreibt und mehr Freizeit frisst als gewünscht. Wie freiwilliges Engagement im Kreisdekanat Warendorf gut funktionieren kann, ohne Stress und Unzufriedenheit, und wie Mitstreiterinnen und Mitstreiter für die Sache begeistert werden können, das stellten Simone Althoff, Martin Schroer und Stefan Nieber aus dem Bischöflichen Generalvikariat Münster (BGV) knapp 30 Ehren- und Hauptamtlichen aus den unterschiedlichen kirchlichen Bereichen bei einem Treffen im Tagungszentrum DEULA in Warendorf vor. Der Titel der Veranstaltung: „Vom Bitten zum Bieten“ machte deutlich, dass freiwilliges Engagement im kirchlichen Kontext nicht mehr selbstverständlich ist. Attraktive Rahmenbedingungen und Formen der verlässlichen Begleitung müssen bewusst weiterentwickelt werden.
 

Der Titel der Veranstaltung: „Vom Bitten zum Bieten“ machte deutlich, dass freiwilliges Engagement im kirchlichen Kontext nicht mehr selbstverständlich ist.

© Christoph Irzik

Die Schaufensterpuppe „Erich“ diente während des Tages als Ehrenamtskoordinator, der ziemlich genau Bescheid wusste, was freiwillig Engagierte an Unterstützung brauchen.

© Christoph Irzik

Den Auftakt der Veranstaltung gestaltete das Kirchen-Kabarett-Ensemble „3Uneinigkeit“, das mit viel Humor und Tiefgründigkeit den Gemeindealltag beleuchtete. Nach der Begrüßung durch Kreisdekanatsgeschäftsführer Christoph Irzik wurde „Erich“ eingeführt: Die Schaufensterpuppe diente während des Tages als Ehrenamtskoordinator, der ziemlich genau Bescheid wusste, was freiwillig Engagierte an Unterstützung brauchen. „Wichtig ist, dass keiner überfordert wird“, betonte Simone Althoff, Referentin für Engagementförderung im BGV. Es müsse klar sein, wo Ehrenamtliche gebraucht würden, wie viel Zeit für die Aufgabe zur Verfügung stehe und welche Qualifikation erforderlich sei. Das Prinzip kleiner Finger, ganz Hand ziehe nicht mehr. 

Simone Althoff warb dafür, die freiwillig Engagierten zu motivieren, sie zu begleiten und immer wieder den Kontakt zu ihnen zu suchen und zu halten. „Die Bereitschaft, sich ehrenamtlich einzusetzen, ist in Deutschland groß“, nannte Simone Althoff das Ergebnis einer Umfrage. Diese Bereitschaft gelte es zu nutzen – aber nicht auszunutzen. Eine Beobachtung, die Lichtenberger bestätigte. 

Stefan Nieber, Referent für Personalentwicklung im BGV, hatte zuvor die verschiedenen Formen von Engagement kurz skizziert: den traditionell Engagierten, der pflichtbewusst und schon immer dabei war; den neuen Engagierten, der Spaß und Freude daran habe, sich zeitlich, aber nicht uneingeschränkt binden lässt; und den spontan Engagierten, der kurzfristig mit viel Energie aktiv werden möchte, ohne sich in feste Strukturen zu begeben. 

Zu einem Gesprächskreis zum Thema „Wo funktioniert Zusammenarbeit gut, wo kann sie verbessert werden?“ luden anschließend Lena Dirksmeier vom Caritasverband für die Diözese Münster, Kathrin Wiggering vom Caritasverband im Kreisdekanat Warendorf und Annegret Weitkamp, ehrenamtlich engagiert in der Pfarrcaritas Ostbevern, ein. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden des Tages spiegelten, dass die Fragen rund um die Zukunft des kirchlichen Ehrenamts immer wichtiger werden. „Wir können selbstbewusst und eigenständig weitermachen, bekommen aber Hilfe, falls wir sie benötigen“, fasste ein Teilnehmer zusammen und wurde von einem weiteren dankbar ergänzt: „Eine gute Mischung aus Austausch und Input.“

Ann-Christin Ladermann